Industrie 4.0 verbreitet sich nur langsam

Zahlreiche deutsche Betriebe können nicht vom Megathema Industrie 4.0 so profitieren wie sie wollen. Zwar bezeichnen acht von zehn Industrieunternehmen Industrie 4.0 als strategisch wichtig für ihr Geschäft. Genauso viele erwarten, dass die Bedeutung in den nächsten fünf Jahren sogar noch zunehmen wird. Aber insgesamt nutzen lediglich vier von zehn Industrie-Unternehmen Industrie-4.0-Anwendungen. Der Anteil liegt momentan bei 41 Prozent, das sind lediglich zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 23 Prozent planen die zukünftige Anwendung, das ist ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die insgesamt über 700 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der Informationstechnologie befragt wurden. Als Industrie 4.0 werden die intelligente Fabrik und die Vernetzung von Produkten untereinander bezeichnet.

Während bereits mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Industrieunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten Industrie-4.0-Anwendungen einsetzt und weitere 25 Prozent dies planen, sind es bei den Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern deutlich weniger: Nur 38 Prozent nutzen Industrie-4.0-Anwendungen bereits und 22 Prozent planen die Nutzung. .Am weitesten sind die Unternehmen des Automobilbaus: 47 Prozent wenden Industrie 4.0 bereits an, weitere 20 Prozent wollen sie anwenden. Auch im Maschinenbau haben bereits überdurchschnittlich viele Unternehmen Erfahrungen mit Industrie 4.0. 44 Prozent sind bereits Anwender, 25 Prozent planen die Anwendung. Erhebliche Unterschiede ergeben sich bei der Bewertung der größten Hemmnisse für die Einführung von Industrie 4.0. Während die Industrieunternehmen vor allem den hohen Investitionsbedarf und zu wenig qualifiziertes Personal beklagen, sehen die IT-Anbieter andere Hürden. 78 Prozent sehen Sicherheitsbedenken als Haupthindernis für die Einführung von Industrie 4.0, 72 Prozent beklagen mangelnde Standards. Einen zu hohen Investitionsbedarf bemängeln nur 53 Prozent der IT-Anbieter, zu wenig qualifiziertes Personal nur 45 Prozent.

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