Welche Gedanken solle man sich vor dem Start eines RFID Projektes machen
Weitere Informationen: www.meshedsystems.com
Bei der Vorstellung neuer Produkte auch auf dieser Website werden üblicherweise alle möglichen Eigenschaften dieser Komponenten in den Vordergrund gestellt. Genauso werden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Branchen dargestellt und diskutiert. Dies ist das übliche Marketinggeschäft eines Distributors wie Meshed Systems.
Allerdings sind wir bei unserer Tätigkeit darauf angewiesen, dass unsere Kunden, üblicherweise in der jeweiligen Branche erfahrene Systemintegratoren oder OEM das Projekt und die Integration erfolgreich durchführen. Dabei wartet eine überraschend große Anzahl an Fallstricken. Der daraus folgende mangelnde Erfolg vieler RFID Projekte beeinflusst auch das Geschäft der Meshed Systems als Distributor nachhaltig negativ. Die folgenden Zeilen geben hoffentlich einige Anregungen, welche Gedanken man sich vor dem Start eines RFID Projektes machen sollte, um die Chance für einen Erfolg deutlich zu erhöhen.
Hilfreiche Fragen und Anmerkungen zu Beginn eines Projektes:
(1) Welche Probleme sollen mit der RFID Technologie genau genommen gelöst werden? Geht es um Genauigkeit, Geschwindigkeit oder Datenschutz so sind diese Anforderungen recht einfach zu klären Allerdings kommen in der Praxis auch ganz andere Herausforderungen vor. Sei es das Thema Sicherheit, das sich oft nur schwer in Zahlen fassen lässt und monetär kaum objektiv zu bewerten ist. Oder sind es reine Marketingargumente im Sinne von „die Konkurrenz macht es auch“, dann ist eine Bewertung der Gesamtsituation über die Einführung von RFID äußerst schwierig.
(2) RFID hat bestimmte diese Technologie auszeichnende Eigenschaften, die man sich vor dem Start eines Projektes vor Augen führen muss:
a. No-Line of Sight, es ist keine Sichtverbindung zum Datenträger/Transponder notwendig
b. Anticollision, das bedeutet es können viele Transponder gleichzeitig gelesen werden
c. Veränderbarkeit der Daten, bedeutet das wiederholte Schreiben von Daten auf den Datenträger ist möglich
d. Kryptographie, also die Verschlüsselung dieser Daten
e. Passwort Schutz, also Schutz vor unautorisiertem Zugriff
Sollte nun die Problemstellung keine dieser Eigenschaften erfordern, so stellt sich natürlich die Frage, warum RFID überhaupt zum Einsatz kommen sollte. Denn eines muss klar sein, RFID Transponder sind immer teurer als der technologisch doch recht simple und kostengünstige Druck von Barcodes.
(3) Was ist mir die Lösung dieser Probleme wert? Wie hoch sind die bisherigen finanziellen Verluste? Nur so lässt sich eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufstellen. Die Fokussierung auf den Wert, nicht den Preis einer Lösung ist essenziell. Sind zusätzlich keine unter (2) erwähnten Eigenschaften gefordert wird es mit der Wirtschaftlichkeit des Projektes schwierig.
(4) Bin ich überhaupt die richtige Person für dieses Projekt? Bin ich an der richtigen Position mit ausreichend Einfluss und Durchsetzungskraft im Unternehmen, um ein derartiges Projekt zu leiten oder zu betreuen? Gibt es ausreichend und nachhaltige, langfristige Unterstützung aus der Unternehmensleitung? Habe ich ausreichend Fachwissen und wenn nein, bin ich bereit dieses Wissen kurzfristig zu erwerben oder zuzukaufen? Wenn Sie auch nur eine dieser Fragen mit „nein“ beantworten müssen, überlegen sie sich zweimal, ob der Start eines RFID Projektes überhaupt Chance auf finale Realisierung hat.
(5) Welche Fähigkeiten benötigen die Mitglieder meines Teams? RFID ist anspruchsvoll und interfakultär. Unterschiedliche Basistechnologien spielen eine wesentliche Rolle: Sei es Systemdesign mit HF bzw. UHF Funk-Technologie, Kunststoffverarbeitung (Spritzguss, Extrusion) bei Industrietranspondern im Gehäuse oder Drucktechnologien und Papierverarbeitung bei Smart Labels, Software und Kommunikation in Verbindung mit Datenbankdesign und Datenmanagement sowie zuletzt gar nicht so selten zumindest Ansätze von Anwendungen in der Automatisierungstechnik. Hier sind Mitarbeiter mit Bandbreite und ohne Scheuklappen gefordert. Mitarbeiter die Willens sind, physikalische Gesetze und deren Grenzen zu verstehen, zu akzeptieren und danach zu handeln.
Einige pointierte Bemerkungen:
Zum Schluss einige Bemerkungen ein wenig pointiert formuliert, die aber auf diese Art und Weise vielleicht mehr im Gedächtnis bleiben.
- Für Vorwissen von Fachleuten im klassischen Sinne zu zahlen ist verlorenes Geld, jeder hat das Recht, Fehler zu wiederholen. Besser man umgibt sich mit „Consultants“, den schöne Power Point Folien lösen bekanntlich jedes Problem.
- Fordern Sie 100% Erfassungsrate, zu jeder Zeit und unter allen Umständen auch wenn es die Anwendung selbst unter Sicherheitsaspekten, und nur diese zählen hier, nicht wirklich erfordert. Sie werden 100% noch fordern, wenn andere mit einer 98% Lösung schon längst Geld verdienen bzw. sich Geld ersparen
- Ein RFID Transponder ist immer zu teuer, berücksichtigen Sie bloß nicht den Mehrwert, den Sie generieren könnten. Es zählt nicht der Mehrwert sondern nur der Preis.
- Kaufen Sie bloß die billigsten RFID Komponenten und nicht die kostengünstigsten bzw. die für Ihre Anwendung geeigneten.
- Jeder kann auf dem neuesten Stand der RFID Technologie sein, auch der chinesische Webshop mit zehntausenden Artikeln. Kaufen Sie beim Discounter, Spezialisten kosten doch nur Geld.
- RFID ist nur für die Logistik brauchbar, vermeiden Sie, andere zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten in Ihrem Unternehmen zu erkennen oder auch nur anzudenken.
Die Beantwortung einiger oder am besten aller dieser Fragen stellt keine Garantie für ein erfolgreiches RFID Projekt dar. Aber die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges erhöht sich aus unserer Sicht signifikant. Also gehört auch die Unterstützung bei diesen Themen zum Handwerk eines die Kunden umfassend betreuenden Distributors.
Weitere Informationen:
Dipl. Ing. Dr. Michael E. Wernle
Meshed Systems GmbH
Alte Landstrasse 21
85521 Ottobrunn bei München
Tel. +49 89 6666 5124
www.meshedsystems.com